Dienstag, 25. August 2020

Das Kraftwerk!

Da diese eeeeewigen Blecharbeiten (seit nunmehr über sechs Jahren) iiiirgendwann auch mal auf den Senkel gehen (macht zwar Spaß aber das tun sie tatsächlich), geht es dieses Mal nicht um die Verschmelzung heißes Eisens.

Ich halte mir die Motivation zwischendurch mit den Arbeiten am Laufen, die danach ohnehin gemacht werden müssen, und auch richtig Spaß machen. Klar, bei Ralf machts auch Spaß, aber an den eigenen Schraubereien kann man dann doch mehr Herzblut versenken, man muss nicht so auf die Zeit schauen und man kann eben auch das gewisse Etwas einfließen lassen.
Eigene Ideen, Spinnereien, kleine Gimmicks, das isses was dann eben doch mehr rockt.

Klar, ich hatte zwischendurch auch schon das Lenkgetriebe repariert, das werde ich mal in einem anderen Post schreiben, hier gehts aber mal um das mächtige Kraftwerk, dass den Bus dann irgendwann mal bewegen soll.

Von Kraftwerk kann insofern nur die Rede sein, dass er den Bus "bewegen" wird, von Schnelligkeit redet hier keiner ;)

Da ich den Bus so aufbauen möchte, dass er so rüberkommt, als habe man ihn nach der ersten Dekade seines Lebens wieder "etwas hergerichtet", sollte es ein zeitgenössischer sehr früher 34PS Motor sein. Der kam im August 1960 auf den Markt, also perfekt für meine Pläne. Die ganz frühen Motoren haben einige Details, die noch an die vorherigen 30PS erinnern.
Sprich noch mit dem schmalen Gebläsekasten, schmaler 90mm Lichtmaschine (in 12V), den Heizbirnen (noch keine Wärmetauscher in dem Sinne) und vielen kleinen Details, die es so nur im ersten Jahr ab Einführung gab.

Und was man nicht vergessen darf: Diese Motoren will keiner, sind um ein vielfaches günstiger als ein 30PS und irgendwo muss ich ja mal sparen, wenns nicht das Blech ist!

Die Maschine sollte zwar äußerlich Serie sein, aber ein kleines bisschen mehr Drehmoment wäre schon nicht schlecht. Und da es geht und es sie auch gibt, kamen Kolben und Zylinder mit 1400ccm zum Einsatz. Wie gesagt sieht man nicht, hat mehr Leistung und kostet kaum mehr. Noch einen etwas größeren (serienmäßigen) Vergaser drauf und gut is.

Also bei Ralf einen zerwürgten Motor ausm Lager gesucht, komplett zerlegt und Gehäuse vermessen. Lagergasse ok, alles noch 0-Maß, keine allzu schlimmen Oxidationsschäden und auch noch fast komplett. Ich wollte eigentlich einen 356er Ölkühler einbauen, der hat ein paar Rippen mehr. Es lag sogar noch einer im Lager, aber leider baut der beim Porsche minimal höher und passt deswegen nicht unter den Gebläsekasten. Aufwendig umschweißen war mir zu viel Arbeit (nicht schon wieder Blech) und die Patina das absolut geilen Gebläsekastens wäre hin gewesen. Also scheiß drauf, kommt der originale wieder rein! Als einzige Änderung hab ich ein feingewuchtetes Schwungrad verwendet, vielleicht läuft er ja etwas ruhiger aber keine Ahnung...

Die Heizbirnen waren allerdings, wie soll ich sagen, tot! Also richtig tot!
Da wir aber gerade ein frühes 60er Jahre Käfer Cabrio auf seinen originalen Motor umgebaut haben, fielen dabei die Heizbirnen ab. Die hab ich dem Kunden dann für einen fairen Kurs abgekauft. Auch dessen Luftfilter war der passende für meinen Motor.
Die Birnen hab ich dann extrem vorsichtig gereinigt, was schonmal nen ganzen Abend nach der Arbeit gedauert hat und dann mit Mountainbike Mattpolitur behandelt! Ja, genau, es gibt für matte Mountainbikes Politur für matten Lack! Ja bin ich denn bescheuert! Was es nicht alles gibt. Und siehe da, diese Politur is der Hammer für die original semimatten Anbauteile am VW Motor.
Danach noch mit Owatrol nachpolieren, damit es bissl konserviert ist und gut is.

Die Patina an dem Ding gefällt mir so echt gut. Man denkt, der Motor ist aus der Scheune gezogen und einfach geputzt worden. Genau das richtige "Look and Feel" dass ich will.

Nachdem ich die Maschine zusammengebaut hatte, kam sogar noch eine originale Andrehklaue eines 181 Kübelwagens dran. Soll ja auch ohne Batterie anzumachen gehen, so wies bei den frühen Bussen ja auch war. Nur das Loch muss ich noch in das schöne Abschlussblech schneiden ;)

Achja, Vergaser musste noch überholt werden, also Drosselklappenwelle neu buchsen usw.

Der Motor lief auf Anhieb, jetzt wartet er auf den Einbau. Fragt sich nur wann!!!

Was mich noch etwas nervt, die Benzinpumpe pumpt zuviel! Ja, der Vergaser läuft immer wieder über. Und nein, es ist nicht das Schwimmernadelventil. Wer eine Idee hat, gern her damit.

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 So, hier no a bar Buidl un a Fideeo zum oschaung.

Die Basis:




Maßhaltig! Und kleines Update: Ölrücklauf hinterm Wellendichtring, dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass er saut.

 

 Vergaser neu machen:

Pumpe überholen. Noch nicht das Wahre...


Fast fertig! Ein NOS Bus Auspuff kam noch dran, denke der war mal an einem Industriemotor.

Und ein kleines Filmchen vom ersten Run:





1 Kommentar:

  1. Sauber, sauber Gunar!
    Kann ich gut verstehen, wenn man nur noch Rost und Blech sieht! 😅
    Da brauchts einfach mal ein wenig Abwechslung.
    Find ich echt klasse gemacht! 👍
    VG Hias

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